Kritik Wurstküche

Am Lustnauer Tor 8, 72074 Tübingen
(07071 ) 92750
reservierung@wurstkueche.com
www.wurstkueche.com

Traditionelles Gasthaus im Herzen der Stadt mit einer mehr als 200-jährigen Gastronomie-Tradition. Die seit 1987 von Gunter Alleborn bewirtschafteten Wurstküche befindet sich in niedrigen Fachwerkräumen mit holzvertäfelten Wänden und Decken. Die Inneneinrichtung besteht aus einem bunten Mix aus historischen oder historisierenden und neuzeitlichen Deko-Artikeln, auch die Möblierung reicht von alten Massivholztischen bis zu Resopal. Ebenso bunt gemischt ist das Publikum – Tübinger Ureinwohner finden sich hier gleichermaßen ein wie Universitätsangehörige und touristische Gäste. Die Karte ist komplett in schwäbisch gehalten.

Der „Wengerter-Schmaus“, im schwäbischen Duktus als „Fleisch vom Göckele in fetzigem Sößle mit Spätzle oder Kartoffelschlupfer“ auf der Karte geführt, ist eine reichliche Portion. Bemerkenswert, dass es sich beim Hühnerfleisch nicht um das Brustfilet handelt, sondern um ausgelöste Stücke aus der Keule, die fest und saftig auf den Tisch kommen. Leider ist die Sauce komplett übersalzen und hat zudem einen aufdringlichen Geschmack nach Pulverbrühe, so dass die mutmaßlich vorhandenen übrigen Aromen der Rotweinsauce komplett untergehen. Wenig lieblos ist die Dekoration des Gerichtes, bestehend aus zwei rohen Karottenscheiben und ebenso rohen Stückchen vom Stangensellerie.

Das auf der Saisonkarte angebotene „Tübinger Wildschwein“ wird in zwei Zubereitungsvarianten serviert. Es kommt als Ragout und als Braten auf den Teller, mit einer dunklen Sauce und Champignons. Als Beilage gibt es Spätzle und Preiselbeer-Konfitüre. Eine stimmige Angelegenheit, wenngleich auffällt, dass die Spätzle recht salzig sind. Die Dekoration mit rohen Stangensellerie-Scheibchen scheint hier Küchenstandard zu sein.

Die Desserts sind in der Karte mit „Fir‘s Schläggergöschle“ überschrieben. Die angebotene Vanillecreme ist jedoch nichts anderes als eine klassische Crème brûlée. Beim „Dampfnüdele mit Vanillesoße und Zimtzucker“ handelt es sich hingegen tatsächlich um einen schwäbischen Klassiker. Leider kommt die Sauce als ziemlich geschmacksfreie weiße und etwas pampige Masse daher, der Hefeteig-Dampfnudel mangelt es am unverzichtbaren knusprigen Boden.

Sehr aufmerksam, ebenso freundlich und zugleich unaufdringlich – ein Pluspunkt.

Neben den regionalen Zutaten bei den Speisen stehen auch zahlreiche flüssige Angebote lokaler Hersteller zur Auswahl: Most vom Schwärzloch, ein Kräutertrunk aus der Dußlinger Apotheke, Tübinger Grappa und Schwäbischer Whisky oder ein Hagebutten-Brand seien hier nur beispielhaft angeführt.

Die Wurstküche ist ein Traditionsgasthaus, in dem man sich wohlfühlen kann. Der Service und die Verwendung regional erzeugter Lebensmittel fallen besonders positiv auf. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in Ordnung. Luft nach oben gibt es beim Abschmecken und bei der Präsentation der Speisen.

Unsere Wertung für das Essen

7/10

Unsere Wertung für den Service

8/10

Die T&T-Gesamtwertung

7/10