Kritik Da Michele

Paul-Dietz-Straße 13
72072 Tübingen
(07071) 78164

In einem der wenigen alten Häuser im Derendinger Mühlenviertel befindet sich dieses italineische Restaurant, das innen nüchtern eingerichtet ist und dadurch typische Trattoria-Atmosphäre ausstrahlt. Im Sommer lädt eine Terrasse vor dem Haus zum Verweilen ein.

Ein barrierefreier Zugang ist wegen der Stufen zur Terrasse und der Treppen zum Inneren des Lokals nicht gegeben..

Der Vorspeisenteller zum Einstieg war von wirklich erlesener Qualität. Das bei unseren Tübinger Restaurantbesuchen bislang beste Vitello Tonnato zeichnete sich durch eine cremige, aber nicht mayonnaisehaltige Sauce mit elegantem, nicht zu aufdringlichem Thunfischgeschmack aus. Das zarte Kalbfe´leisch war fein geschnitten, die Dekoration mit halbierten Kapernäpfeln schön anzusehen. Die Caprese bestand aus Tomatenscheiben auf einem Salatbett und halbierten kleinen Büffelmozzarella-Kugeln. Salz, Pfeffer, Olivenöl und Balsamicoessig wurden extra dazugereicht. Ebenfalls sehr überzeugend war als dritte Komponente der marinierte Lachs. Ein feines Zitronenaroma zecinnete den frischen und zarten Lachs aus, der auf einem Ruccolabett angerichtet war. Die zusätzlich darüber gegebnen Spitzer von Olivenöl mit Zitronenaroma wären verzichtbar gewesen, störten aber angesichts der zurückhaltend verwendeten Menge auch nicht.

Als Hauptspeisen wählten wir zwei Gerichte von der Tageskarte. Die Trofie (eine gedrehte Nudelsorte aus Ligurien) mit Salsicciawürfelchen, Spinat und Gorgonzola konnten ebenfalls auf ganzer Linie überzeugen. Der Käsegeschmack ergänzte die übrigen Komponenten auf angenehme Weise, ohne sie zu überdecken. Die Nudeln hatten Biss, die Portionsgröße war üppig bemessen. Die Scaloppine in Zitronensauce mit Gemüsebeilage machten zunächst optisch Eindruck: In Scheiben gebratener Aubergine eingewickelt bestand die Füllung des Gemüsepäckchens aus grünen Bohnen, Spinat, Zucchini und Auberginen-Würfeln, Die dünn geschnittenen drei Fleischscheiben war mehliert angebraten und schön zart. Das Zitronenaroma war angenehm und nicht zu spitz. Zusätzlich war der Teller noch mit einem dünnen Petersilien-Pesto angerichtet, das ebenfalls sehr schön harmonierte. Leider nur optisch auf diesen Niveau bewegte sich die Gemüsebeilage, die nahezu ungewürt war und in der vom Spinat ein säuerlicher Geschmack ausging.

Das als Dessert bestellte Tartuffo Limoncello war mit Karamellsauce sowie einigen frischen Johannis- und Himbeeren dekoriert. Wie bei einem Preis von 5 Euro nicht anders zu erwarten, dürften die Zutaten abgesehen von den Beeren allesamt als Convenience-Ware bezogen worden sein. Dementsprechend war das Dessert keine geschmackliche Offenbarung.

Sehr freundlich und zuvorkommend, außerdem kamen die bestellten Gerichte und Getränke in angemessener Zeit an den Tisch.

Nach den eher durchwachsenen Erlebnissen mit vorangegangenen Betreibern dieses traditionsreichen Lokals scheint sich hier wieder ein italienisches Restaurant zu etablieren, das einen Besuch lohnt.

Für manche der getesteten Gerichte hätten wir gerne und aus voller Überzeugung eine T&T-Empfehlung ausgesprochen. Leider war dafür aber die Qualität nicht durchgehend gut genug.

Unsere Wertung für das Essen

7/10

Unsere Wertung für den Service

7.5/10

Die T&T-Gesamtwertung

7/10